In diesem Jahr hat es mich wieder so richtig erwischt: Das Balkonfieber. Ich hab so richtig Lust, alles zu begrünen, überall etwas auszusäen, jeden noch so kleinen Fleck zu nutzen. Also bin ich gerade in jeder freien Minute auf dem Balkon am Werkeln. Natürlich nur so lange das Wetter trocken und angenehm ist, eigentlich schreibe ich selbstverständlich außerordentlich fleißig an meiner Masterarbeit. Aber die kann ich ja bei jedem Wetter schreiben…
Das gab es auf dem Balkon zu tun: Einige Kästen brauchten neue Erde, manche waren schon seit 2016 in dieser Zusammenstellung bepflanzt. Dazu gibt es aber noch einmal einen eigenen Beitrag. Ich wollte ja gar nicht mehr so viel Essbares auf dem Balkon anbauen und den Fokus mehr auf insektenfreundliche Pflanzen legen. Ich kann ja schließlich mein Essen im Laden kaufen, die Krabbeltierchen nicht. Aber ich konnte jetzt dann doch nicht widerstehen und habe noch einmal überlegt, dass ich noch nie Karotten angebaut hatte. Karotten auf dem Balkon? Soll doch ganz gut gehen. Doch worin baue ich die am besten an, schließlich benötigt das Wurzelgemüse ja schon eine gewisse Tiefe? In den letzten drei Jahren habe ich mit Pflanzsäcken aus Filz gearbeitet. Dabei stellte ich jedoch fest, dass sie super schnell austrocknen, die Erde ist schnell staubtrocken und lässt sich auch nur schwer wieder bewässern. Darüber habe ich schon ein wenig in dem Topinambur-auf-dem-Balkon-Beitrag geschrieben. Außerdem sind die Pflanzsäcke rund. Ein eckiges Hochbeet auf dem Balkon würde doch den Raum viel besser ausnutzen… also überlegte ich gar nicht lange und entschloss mich dazu, ein möglichst günstiges Hochbeet für den Balkon zu bauen.
Mit günstig meine ich wirklich super günstig. Das teuerste am (Balkon-) Gärtnern ist ja immer gute Erde. Das gilt für ein Hochbeet ja noch einmal mehr, da so viel hinein passt. Mein Hochbeet ist nun vielleicht nicht für die Ewigkeit ausgelegt und auch nicht zum vielen Hin- und Herschieben geeignet. Dafür kostet es abgesehen von der Erde und ein bissl Schnur nichts – außer zwei Stunden Zeit, wenn man gemütlich arbeitet (wie ich), oder eine halbe Stunde (wie jemand, der effektiv an einem Projekt arbeitet und sich nicht von Käfer hier, Blümchen da ablenken lässt…).
Ich habe zwei Gemüsekisten vom Wochenmarkt hergenommen. Fragt doch einfach mal bei eurem Gemüsedealer des Vertrauens nach, bestimmt dürft ihr gern diese Kisten mitnehmen.
Was man alles braucht:
- 2 Gemüsekisten in ähnlicher Ausführung wie auf dem Bild oben
- Kombizange
- Schnur
- Zeitungspapier oder Folie (z.B. vom Sack Erde)
- Pflanzerde und/oder Wurmkompost
Nun nimmt man sich eine der Kisten vor und entfernt mit der Zange die Drähte, die den Boden befestigen. Es gibt unterschiedliche Kisten, aber ihr findet bestimmt eine, bei der es schön „einfach“ aussieht, den Boden zu entfernen 😉
Eine Kiste mit, eine Kiste ohne Boden. Den Boden verwende ich als Abdeckung, das seht ihr gleich. Man Könnte die einzelnen dünne Bettchen jedoch auch voneinander lösen und sie dazu verwenden, die beiden Kisten miteinander zu verbinden. Ich habe mich für die „faule“ Variante entschieden und keine Holzverbindungen gebaut…
…sondern die beiden Kisten mit einer Schnur in jeder Ecke verbunden. Das hält erstaunlich gut. Meine Kiste soll jedoch auch nicht mehr viel bewegt werden. Für die Ewigkeit ist sie aus diesem dünnen Holz sowieso nicht gemacht, darum meine schnelle und faule Variante.
Wenn man die Schnur gekreuzt bindet und gut verknotet ruckelt da auch nichts mehr.
Fertig ist das Grundgerüst für das Hochbeet auf dem Balkon – mit Abdeckung. Zumindest so lange, bis alles gut gewachsen ist. Vielleicht erinnert ihr euch an meinen Buddelschutz aus Ästen? Auch wenn Eichhörnchen Emma leider nicht mehr zu Besuch kommt: Amselweibchen Petra buddelt immer noch ganz gern. Gerade bei den feinen Karotten- und Möhrensamen möchte ich das natürlich vermeiden und kann in der ersten Zeit diesen Schutz prima gebrauchen.
Damit die Erde und die Feuchtigkeit gut in der Kiste bleibt habe ich sie mit einem aufgeschnittenen Sack Erde ausgekleidet. Schließlich will ich diesmal keine staubtrockene Erde produzieren…
Für den Rand hat das nicht ganz ausgereicht, dort kam Zeitung zum Einsatz, wie in meiner grünen Gemüsekisten-Pyramide (Bilder davon mit Eichhörnchen Emma: hier). So kann auch noch genügend Wasser abfließen.
Klar, staubtrocken ist die Erde natürlich auch hauptsächlich deshalb, weil ich die Filzsäcke (oben im Bild) kaum gegossen habe. Doch auch im vergangenen Sommer ist mir aufgefallen, wie das Wasser tendenziell eher einfach durchfließt, statt gespeichert zu werden. Als unterste Schicht in dem neuen kleinen Hochbeet dürfte die alte Erde aber noch gute Dienste leisten.
Zusätzlich habe ich sie mit frischem Wurmkompost aus meiner Wurmkiste vermischt. Karotten sind Mittelzehrer, ein paar Nährstoffe tun ihnen schon gut. Radieschen dürften auch nicht undankbar sein, obwohl sie so schnell wachsen und zu den Schwachzehrern zählen.
Die oberste Schicht bildet eine Lage „neuer“ Pflanzerde, die gerade im Weg herum stand. Alles schön andrücken.
Ein Zwischenstand: So schaut es gefüllt aus. Vielleicht baue ich noch mehr solcher Kisten und ersetze die Säcke? Die verwende ich nun übrigens um Schnittabfälle zu sammeln und Erde anzumischen 😉 Frischer Wurmkompost dürfte dort auch prima belüftet drin trocknen, der ist meist noch sehr feucht.
Aber zurück zum Hochbeet. Ich hab mir in diesem Jahr spontan gutes Saatgut gegönnt. Bunte Karotten und bunte Radieschen 🙂
Seit ich gärtnere hab ich überall immer gelesen, dass Radieschen mit Karotten in Reihen zusammen ausgesät werden können. Die Radieschen markieren die Reihen, weil sie so schnell wachsen. Sie sind schnell reif und können geerntet werden, was gut für die Karotten sein soll, weil die Reihe durch die Ernte automatisch ausgedünnt wird. Ich bin total gespannt, ob das so funktioniert 😀 Ich hab die Samen beider Sorten eingestreut, mit Abstand zwischen den Körnern. Mal schauen, wie das mit meinen drei Reihen so funktioniert.
Nur weil es an dieser Stelle passt: Ich hab in anderen Töpfen Erbsen ausgesät, auch zum ersten Mal. Wollte ich doch schon im letzten Jahr und hab es dann vergessen…in diesem Jahr nicht. Mein Balkonfieber hat mich dann doch zu mehr Saatgutkäufen verleitet, als gedacht. Aber dazu bald mehr…
Die Saatrillen habe ich wieder mit Erde zugeschoben, angedrückt und die Erde gut gewässert. Gute Nachrichten: Das Wasser kam nicht direkt wieder unten heraus, wie es bei den Filzsäcken der Fall war, sondern wurde wunderbar aufgesaugt. Am Rand unten kam am zweiten Tag gießen Wasser, also staut es sich auch nicht.
Abdeckung drauf, mit einem Ast beschweren (bei mir im vierten Stock ist es super windig!) und fertig:
Mein neues kleines Hochbeet für den Balkon!
Ja wunderbar! Das sieht doch sehr vielversprechend aus. Und preiswerte Projekte sind immer toll. Ich bin gespannt, wie deine bunten Wurzelgemüse sich da entwickeln. 🙂
LG
Centi
Dankeschön 🙂 Ich bin auch unglaublich gespannt, was so wachsen wird.