Kräuterkasten-Kombucha


Fermentieren, Hexenbalkon, Hexengarten, Hortus Sursum, Leckereien / Dienstag, Juli 7th, 2020

Sommerzeit ist Kräutersammelzeit. Am liebsten würde ich ja all die wundervollen Düfte mit in den Winter nehmen. Aber denken wir mal gar nicht ganz so weit. Gefühlt gibt es in diesem Sommer viele Regentage. Ich liebe Regen und habe da so gar nichts gegen. Irgendwie finde ich nämlich Regen immer gemütlicher als starken Sonnenschein. Trotzdem kann ich an einem regnerischen Tag ein bisschen Sommerlaune in Form von Kräuterduft gut gebrauchen. Und wann duften Kräuter am intensivsten? Natürlich bei Sonnenschein. Darum konserviere ich das Aroma für die Nieseltage dieses Sommers.

Gute Laune aus der Flasche – ohne Besäufnis 😉

Von meinem lustigen Schwibbel-Schwabbel habe ich dir schon einmal berichtet. Kombucha ist ein wunderbares Fermentationsgetränk, das man geschmacklich immer neu variieren kann. Neben Früchten, Ingwer und Kurkumawurzel kann man auch Kräuter zum Aromatisieren verwenden. Voraussetzung ist natürlich, dass man fertigen Kombucha hat. Dann steht einer Zweitfermentation mit Kräutern nichts mehr im Weg. Übrigens: Natürlich hatte ich auch einen Holunderblüten-Kombucha hergestellt. Als ich den Hollerblütensekt hergestellt hatte durfte etwas von diesem Ansatz mit Kombucha weiter fermentieren. Nur irgendwie habe ich das einfach ausgetrunken ohne davon zu berichten. Dabei war das sehr lecker, blumig und durch den zugesetzten Zucker noch recht süß. Wieso habe ich denn das völlig vergessen? Naja, jetzt weißt du es ja. Und das würde bestimmt auch ohne Zucker prima funktionieren, das fiel mir nur zu spät ein.

Quer durch den Kräuterkasten

Nach dem Abfüllen des fertigen Kombuchas kamen folgende Kräutlein vom Balkon hinzu: Zitronenmelisse, Rosmarin und verschiedene Minzsorten. Man kann sie untereinander wild kombinieren, doch ich mag sie am liebsten einzeln. Von der Menge her habe ich pro 750 ml etwa zwei Triebe verwendet. Außerdem kommt jeweils ein viertel Teelöffel Rohrzucker hinzu, um die Fermentation noch einmal anzukurbeln. Die Hefen produzieren nach dieser Fütterung auch noch einmal mehr Kohlensäure und es wird eine wunderbare Limonade. Immer schön daran denken: Mehr Kohlendioxid (umgangssprachlich als Kohlensäure bezeichnet) in der Flasche bedeutet auch einen Druckanstieg. Darum sollten die Flaschen von Zeit zu Zeit geöffnet werden, damit sie nicht platzen. Zusätzlich zum Kohlendioxid wandeln die Hefen den Zucker zu etwas Alkohol um. Ich kann dabei keinen Wert angeben, je weniger Zucker, desto weniger Alkohol ;). Bei mir bleiben die Flaschen mindestens vier Tage stehen, wenn die Temperaturen so um die 20 Grad liegen. Höhere Temperaturen beschleunigen den Hefestoffwechsel und es kann schneller mehr Alkohol entstehen. Niedrigere verlangsamen den Prozess, im Frühjahr und Herbst ist das Kombucha-Brauen was für geduldige Menschen. Man kann immer mal zwischendurch probieren und die Flaschen in den Kühlschrank stellen, wenn es einem schmeckt. Dann verlangsamen sich die Fermentationsprozesse, die Kräuter geben aber immer noch Geschmack an den Tee ab. Praktischerweise wird der Kombucha nicht saurer, wenn man eine Zweitfermentation mit geschlossenem Deckel macht (oder die Flaschen ohne Zweitfermentationsabsicht abfüllt und verschließt). Die Bakterien, die für die Säuerung verantwortlich sind, arbeiten nämlich nur wenn sie Sauerstoff bekommen.

Und wie schmeckts?

Minze war bisher mein Favorit. Doch die Zitronenmelissenvariante ist gerade stark dabei, sie abzulösen. Sie vereint die frische Zitronennote mit dem Kräuterigen. Zitronensaft/-scheiben im Kombucha in der Zweitfermentation sind auch super lecker, doch das zusätzliche Kräuteraroma gefällt mir ziemlich gut. Keine Angst: Es schmeckt nicht grasig. Frisch, aromatisch, vielleicht noch ein bisschen waldig. Der Rosmarin schmeckt auch gut, doch davon benötigt man eine ganze Menge, damit man ihn richtig schmeckt. Für mich kommt er definitiv nicht an die Zitronenmelisse heran. Praktischerweise wächst sie auch viel schneller als der Rosmarin.

Hast du noch weitere Kräuterempfehlungen für meinen Kombucha? Ein großes neues 5-Liter-Glas steht nämlich gefüllt im Bücherregal (damit ihm beim Fermentieren nicht langweilig wird 😀 ). Ein bisschen dauert es noch, doch dann darf ich wieder Kombucha aromatisieren.

Und nicht vergessen: Der Sommer ist ja nicht ewig lang. Bis zum 22. September hast du noch die Möglichkeit, bei Miris Sommer im Hexengarten mitzumachen. Dann ist der Sommer astronomisch vorbei. Also: Lasst uns schon jetzt den Sommer einfangen, nicht nur für den Winter. Auch für die gemütlichen Regentage dieses Sommers 🙂 An heißen Tagen macht sich eine selbstgemachte Erfrischung selbstverständlich auch gut, aber wie gesagt: Ich hab die kühleren Regentage lieber…

5 Replies to “Kräuterkasten-Kombucha”

  1. Dein Beitrag hat mich jetzt so neugierig gemacht, dass ich mir jetzt auch einen kleinen Schwibbel-Schwabbel bestellt habe. Ich bin schon sehr gespannt 🙂

  2. Den Schwabbel im Bücherregal kann ich mir richtig gut vorstellen 😉 Was hast du denn für interessante Minzsorten? Dank unserer kleinen „Minzplage“ habe ich dieses Jahr gar keine weiteren Minzen angebaut.

    Liebe Grüße,
    Mirjam

    1. Puh, genau kann ich die gar nicht mehr benennen. Mehrere Kübel voll mit einer türkischen Minze, die mir mitgebracht wurde, „Schoko-“ und „Ananas-„Minze, und eine Sorte, die als „Mojito“-Minze verkauft wurde. Im Garten breiten sich die Minzen immer sehr aus (was ich super finde, umso mehr kann gegessen werden^^), in Kübeln ist das dann doch meist etwas gemäßigter 😀

  3. Liebe Atessa,
    dein Post macht allein schon vom Lesen gute Laune, ebenfalls ohne Besäufnis. 😀 Der Kombucha-Schwabbel weckt das Kopfkino – du könntest einen Comic draus machen! Ich stelle mir gerade vor, wie er auf deinem Bücherregal in den Klassikern schmökert. Mit Kombucha habe ich noch nie experimentiert, ich hatte nur vor zig Jahren mal einen Wasserkefir. Dem hätten ein paar Kräuter auch gut getan, nur war ich damals leider noch nicht so schlau. Ob Basilikum im Getränk auch schmeckt? Keine Ahnung. Holunderblüten gibt es gerade nicht, sonst hätte ich dir das auch zum Testen empfohlen.
    Na dann: Prost! Auf weitere schöne Posts und Experimente im Getränkegarten.
    Viele Grüße,
    Doris

    1. Ach was für eine witzige Idee! Vielleicht mache ich mal wirklich einen Comic daraus, danke für diese Inspiration. Jetzt kann ich mir das auch richtig vorstellen, was er so tut, wenn ich unterwegs bin.
      Basilikum ist bestimmt auch prima, leider mäkelt meines in diesem Jahr. Hollerblüten hatte ich ausprobiert, das war super lecker. Dennoch ist der Kombucha mit Melisse mein Favorit. Getränkegarten, hmm, auch da kommt mir eine Comicidee 😀 Wie lustig. Auch ohne Besäufnis.
      Liebe Grüße
      Atessa

Comments are closed.