Verwendung für Klorollen und Konservendosen


Hexenbalkon, Hexengarten, Hortus Sursum / Montag, Mai 25th, 2020

Mir ist zu Ohren gekommen, dass es in der letzten Zeit zu Häufungen von Klopapier- und Konservendosenkäufen gekommen ist. Na sowas. Wie gut, dass man mit den Materialbergen noch etwas Sinnvolles tun kann.

Was man mit Altpapier anstellen kann habe ich dir schon im März gezeigt: Selbstgemachtes Saatpapier. Heute geht es also darum, was du noch mit leeren, sauberen Konservendosen tun kannst. Natürlich kann man noch eine Menge andere lustige Dinge damit basteln. Doch heute zeige ich dir, was ich mit Kindern im Rahmen einer Wildbienenwerkstatt bauen wollte: Insektennisthilfen. In meinem letzten Post hatte ich ja schon ein wenig über die Sinnhaftigkeit künstlicher Nisthilfen geschrieben. Doch letztlich:

Nisthilfen wecken die Begeisterung und das Interesse für Wildbienen. Wer beobachtet, Fragen stellt, die Antwort (noch) nicht kennt, der wird neugierig. Und mit zunehmender Kenntnis wird der Wunsch geweckt, diese Tiere zu schützen.

Der Wert der Nisthilfen ist also hauptsächlich ein pädagogischer. Verstärken kann sich dieser Effekt noch dadurch, dass die Nisthilfe selbst angefertigt wird. Was man selbst geschaffen hat weiß man eben noch einmal auf eine ganz andere Weise zu schätzen und widmet ihm verstärkt Aufmerksamkeit. Darum wollte ich unbedingt Nisthilfen mit den Kindern in einer Wildbienenwerkstatt basteln. Das ist nun alles ausgefallen, Material war bestellt und angesammelt. Wann denn nun wieder solcherlei Aktivitäten für mich möglich sind steht wohl (noch) in den Sternen, also habe ich kurzerhand daheim ein paar Anschauungsobjekte gebaut und das dokumentiert. Das Ganze ist kein Hexenwerk…oder vielleicht doch, wo ich als kleine Hexe es gemacht habe 😀

Ein paar Informationen vorweg

Ich wollte es für das Basteln mit Kindern einfach haben und hatte zu diesem Zweck Pappröhrchen aus recyceltem Papier bestellt (einfach mal in die Suchmaschine eintippen). Bambusröhren, Schilfhalme oder Ähnliches funktionieren natürlich auch, doch dabei muss man auf Verschiedenes achten. Werner David hat dazu alles an Informationen zusammengetragen, sodass ich hiermit einmal wieder sehr gern auf seine Seite verweise: Pflanzenstängel als Nisthilfe. Auf dem Beitragsbild hast du es schon gesehen: Meine Pappröhren sind länger als die Dosen. So sind sie nicht vor Regen geschützt. Dies ist an sich kein großes Manko, da auch die ganze Dose vor Regen geschützt stehen sollte. Es gibt jedoch auch kürzere Röhren, sodass vorn nicht so viel heraus steht. Meiner Erfahrung nach halten die Röhren Spritzwasser und einen gelegentlichen (!) Regenschauer aus. Meine Nisthilfen stehen auf dem überdachten Balkon. Doch manchmal steht der Wind so ungünstig, dass der Regen sogar ans Fenster klatscht und der komplette Balkon nass wird. Da passiert nichts, die Röhren sind robust.

Gestaltungsaufgabe: Bunter Nistraum

Im ersten Schritt habe ich die leeren und sauberen Konservendosen bemalt. Am besten legt man dazu ein altes Tuch über seine Faust und stülpt darüber die Dose. Gerade für das Basteln mit Kindern ist das sinnvoll, scharfkantig können die Dosen nämlich sein. Bemalt habe ich sie von außen mit Acrylfarben.

Vor Diebstahl schützen

Es ist schon vorgekommen, dass Meisen einzelne Röhren aus den Nisthilfen gezogen und sich über ihren Inhalt hergemacht haben. Zum Glück bei mir noch nicht, doch ich habe dem auch versucht vorzubeugen.

Wenn man eine kleine Menge Gips in die Dosen füllt und damit die einzelnen Röhren fixiert kann die Meise noch so sehr daran ruckeln: Das sitzt richtig fest.

Dann kann man die Niströhren bündeln und in den Gips stecken. Ich habe die verschiedenen Durchmesser wild gemischt: 4, 6 und 8 mm. So ist für jede löcherbewohnende Biene was dabei.

Gips wir schon ziemlich fix hart, darauf sollte man achten. Ich drücke immer noch in kleine Lücken zwischen den Röhren ein 4 mm Röhrchen, bis alles richtig fest sitzt. Da wackelt nichts mehr. Dann die gefüllte Dose umdrehen und die Röhren nochmal ordentlich in den Gips drücken.

Das Bemalen der Dosen ist bei der ganzen Aktion wohl noch das Aufwendigste. Ich habe sie erstmal nur recht schlicht grundiert und werde später noch ein paar Muster aufmalen. Das einzige Problem, was nun noch beseitigt werden muss: Die Dosen rollen umher.

Zum Schluss wird es nochmal heiß

Mit Heißkleber habe ich unten an die Dosen Füße geklebt. Das geht gut aus den 8 mm Pappröhren. Damit kein Nistraum verloren geht, habe ich die eine Seite der Fußröhren mit einem Heißkleberpropf verschlossen. Beidseitig offene Röhren werden von Wildbienen nur in extremen Ausnahmefällen besiedelt.

Insgesamt geht das Bauen von Nisthilfen super schnell. Acht Stück habe ich inklusive Bemalen in zwei Stunden gebaut. Und wie gesagt: Das Bemalen nimmt dabei die meiste Zeit in Anspruch. Die Nisthilfen wandern jetzt erst einmal in eine Kiste, ihr Einsatz wird schon irgendwann kommen. Bei anderen Garten- oder Balkonbesitzern 😉 Zum Ende des Beitrags noch ein Bild vom letzten Jahr:

2 Replies to “Verwendung für Klorollen und Konservendosen”

  1. Ist das niedlich! Die Pappröhren lieben die Mauerbienen bei mir sehr. Bloß mit dem Äußeren habe ich mir nicht so viel Mühe gegeben wie du. Das sind einfach leere Mandelmilchtüten. Die Bienchen scheinen es mir nicht übel zu nehmen 😉

    1. Ach wieso sollten sie dir das auch übel nehmen 😉 Das ist ja wirklich nur für unser Auge. Die Variante mit der Mandelmilchtüte merk ich mir mal. Die kann man dann ja wirklich prima auf die Länge der Röhren kürzen und es ist ungefährlicher als Konservendosen, wenn man mit Kindern arbeitet. Danke für den Tipp! Lässt sich vermutlich auch noch leichter bemalen UND sie rollen nicht weg. Je länger ich darüber nachdenke, echt genial Miri, danke!

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