Selbstgemachtes Saatpapier


Hexengarten, Hortus Sursum / Sonntag, März 1st, 2020

Schon lange stand es auf der Liste der Dinge, die ich unbedingt ausprobieren wollte: Saatpapier herstellen. Eine super lustige Sache und prima mit Kindern durchführbar (Wildbienenwerkstatt!). Allzu viel benötigt man nicht, die Grundzutaten sind mit Sicherheit in jedem Haushalt zu finden. Einzig die Spritzsiebe hat wohl nicht jeder, sie sind jedoch auch kein Muss. Es geht auch ohne. Doch seht selbst.

Als erstes benötigen wir eine Pulpe. Diesen Papierbrei kann man selbst ganz leicht herstellen. Ich habe dafür Altpapier- und Eierkartonschnipsel verwendet, sowie eine Klorolle zerpflückt. Die grüne Farbe kommt vom Eierkarton. Über Nacht habe ich das Papier in Wasser eingeweicht. Nimmt man warmes Wasser kann man nach wenigen Stunden schon schauen, ob sich alles gut pürieren lässt.

Das ist nämlich der nächste Schritt: Einiges an Wasser abgießen (nachfüllen kann man immer noch) und mit einem Pürierstab loslegen. Ich habe festgestellt, dass sich eine sehr dickflüssige Masse am besten verarbeiten lässt. Beim Papierschöpfen stellt man eine sehr dünne Pulpe mit hohem Wasseranteil her. Da wir jedoch gar nicht richtig schöpfen werden ist eine Konsistenz ähnlich Kartoffelbrei ganz praktisch 😉

Ein saufähiges Handtuch bietet sich als Arbeitsfläche an. Es nimmt dann nämlich sehr gut überschüssiges Wasser auf. Um dem Papier eine schöne Form zu geben haben wir bei unserer Bastelaktion Ausstechformen verwendet, diese auf ein Spritzsieb gelegt und einen Klecks Pulpe in die Form gegeben. Man kann das Förmchen aber auch direkt auf dem Handtuch befüllen. Das Saatgut ließ sich ganz gut dosieren, indem der leicht feuchte Finger hinein gestippt und direkt mit dem Häufchen Pulpe in jede Ecke (oder Rundung) der Form gedrückt wurde. So wird es direkt ein wenig in das Papier mit eingearbeitet und fällt nach dem Trocknen nicht herunter. Gleichzeitig ist die Schicht so dünn, dass auch Lichtkeimer keine Probleme haben.

Ganz häufig wird zu viel Saatgut für eine kleine Fläche verwendet. Darauf kann man ein bisschen achten. Fürs Auge ist es natürlich hübsch, wenn viele Samen auf dem Papier liegen. Ausreichend Platz um richtig gut zu wachsen ist für die Pflanzen dann jedoch nicht vorhanden. Dessen sollte man sich bewusst sein und entsprechend entscheiden.

Damit die Papiere möglichst schnell trocknen sollte man versuchen so viel Wasser wir möglich heraus zu drücken. Ein dickeres Frotteehandtuch eignet sich gut, um viel Wasser aufzunehmen. Anschließend werden die schon erstaunlich festen Papiere auf ein neues trockenes Handtuch gelegt, damit sie durchtrocknen. Das sollte möglichst schnell gehen, sonst könnten die Samen beginnen zu keimen. Und das wollen wir ja erst einmal nicht.

Nach dem Trocknen dürfen die Papiere an einem trockenen Ort gelagert werden. Besser: Gleich weiter verteilen und Menschen und Insekten eine Freude machen. Gelocht als Geschenkanhänger eignen sie sich auch prima. Vielleicht benötigt die beschenkte Person dann eine Anleitung. Die ist natürlich super simpel und kann sogar auf das Papier geschrieben oder gemalt werden: Zum Keimen müssen die Papiere auf Erde gelegt und gut gewässert werden. Fröhliches Wachsen =)